Pressemitteilung

„Mehr Chancengleichheit! Verlässliche Finanzierung der Angebote Jugendwerkstatt und Schulpflichterfüllung“ mit dieser Forderung hat der LAK Berufsnot junger Menschen e.V. als eine der Interessenvertretungen der Jugendwerkstätten am 30.05.2022 interessierte Fachkräfte zum Fachgespräch mit Vertretern aus Politik, berufsbildender Schule und Interessensvertretung eingeladen. Unter der Moderation von Nils Pagels diskutierten Isabel Ilsemann aus der BBS 2 Northeim, Koordinatorin des FB Berufseinstiegsschule, „Region des Lernens“, Schulentwicklung, Sigrid Kleiß, LAK-Vorstand und Abteilungsleitung Jugendprojekte der Beschäftigungsförderung Göttingen,  Philipp Raulfs, stellv. Jugendpolitischer Sprecher SPD, Volker Bajus, jugendpolitischer Sprecher Bündnis 90 – Die Grünen, Marcel Scharrelmann, jugendpolitischer Sprecher CDU und David Janzen, Vorsitzender LAG Jugendsozialarbeit in Niedersachsen.

Der Anlass für dieses Gespräch war der Blick in die Zukunft der Förderung von Jugendwerkstätten und Schulpflichterfüllung (Anlage Stellungnahme Wegfall Siju).

Die Haltung der Interessenvertretungen der niedersächsischen Jugendwerkstätten ist an dieser Stelle deutlich: Zwar ist die Finanzierung der Jugendwerkstätten ist für die nächsten 5 Jahre aus ESF + – Mitteln gesichert, aber was ist danach? Da der ESF seit mind. 15 Jahren bei jeder neuen Förderperiode darauf hinweist, dass die Förderung der Jugendwerkstätten über eine Projektförderung längst hinweg ist – steigt mit jeder neuen Förderung die Wahrscheinlichkeit, dass der ESF tatsächlich beim nächsten Mal aus der Finanzierung aussteigt. Darauf müssen sich die Parteien jetzt schon einstellen und eine zuverlässige Finanzierung für diesen Fall sicherstellen.

Für eine perspektivische Finanzierung der sehr flexiblen Angebote in Jugendwerkstätten braucht es eine gesetzliche Grundlage. Die vielfältigen Herausforderungen in Jugendwerkstätten mit dem Ziel der Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit braucht gesicherte Strukturen. Nicht nur um das sehr gut ausgebildete Personal zu halten und zu gewinnen, sondern auch um unseren Jugendlichen Sicherheit zu bieten.

Parteiübergreifend wurde deutlich: Die Wichtigkeit der Jugendwerkstätten im Übergangssystem Schule- Beruf ist unumstritten und auch im aktuellen Koalitionsvertrag bereits enthalten. Diese wichtige Arbeit muss weitergeführt werden, umso mehr als dass die Auswirkungen der Pandemie auf junge Menschen in dieser Phase noch gar nicht auf dem Höhepunkt sind.

Darüber hinaus spielt das Thema Führungskräftemangel auch hier eine Rolle- „Da müssen wir ran, in Zeiten des Fachkräftemangels dürfen wir keinen verlieren.“, betont  Marcel Scharrelmann.

Volker Bajus ergänzt: „Die Finanzielle Lage durch Krise und Krieg ist herausfordernd. Die unflexible Finanzierung in Jugendwerkstätten passt nicht in die schnelllebige gesellschaftspolitische Lage in Deutschland. Es sollte eine einheitliche Finanzierung in JuWe angestrebt werden.

Die Unsicherheit der Finanzierung in Juwe sollte nicht beim Träger liegen.“ Und Philipp Raulfs fügt hinzu:  „Die Chancengleichheit sollte im Mittelpunkt stehen und muss angegangen werden. Eine Regelförderung von Jugendwerkstätten sollte auskömmlich sein. Wir sollten miteinander sprechen zwischen den Parteien und Verantwortlichen in Jugendwerkstätten, was es für eine Ausgestaltung braucht. Übergreifende Arbeit in den Parteien und Ministerien ist wichtig. „Wir brauchen handelnde Personen, die es wollen“. Diesen Gedanken greift Sigrid Kleiß vom LAK in ihrem Schlusswort auf und appelliert an die politischen Vertreter, sie mögen ihren Worten auch Taten folgen lassen und sich persönlich für eine zuverlässige Finanzierung der der Jugendwerkstätten einsetzen und dies  tatsächlich voranbringen, damit diese in 5 Jahren  vorliegt.

Der LAK Berufsnot junger Menschen e.V. blickt zurück auf ein spannendes Fachgespräch und eine inhaltlich tiefe Diskussion, die voraussichtlich im Herbst (nach den Wahlen) und in erneut in einem Jahr mit dem Blick auf mögliche Ideen fortgesetzt wird.